30. Mai 2017
Karlsruher Versorgungs-, Verkehrs- und Hafen GmbH: Schwarze Null fast erreicht / Verbesserter Ergebnisbeitrag der Stadtwerke / Geringere Verluste der Verkehrsbetriebe / Besseres Ergebnis der Rheinhäfen
Die Ergebnisverbesserung um 1,7 Mio. Euro gegenüber
dem Vorjahr resultiert in erster Linie aus einem verbesserten Ergebnisbeitrag
der Stadtwerke Karlsruhe GmbH. Sie steigerte ihren Beitrag zum Konzernergebnis
um 2,5 Mio. Euro auf insgesamt 21,9 Mio. Euro. Der eigenständige
Geschäftsbereich Rheinhäfen steuerte 0,5 Mio. Euro zum Ergebnis bei, der
Finanzbereich 6,3 Mio. Euro. Gleichzeitig gingen die Verluste der
Verkehrsbetriebe leicht zurück, die KASIG konnte das Ergebnis vom letzten Jahr
halten, die Verluste der Bädergesellschaft sind mit minus 2,6 Mio. Euro
geringfügig höher als im Vorjahr. „Es ist uns zwar nicht vollständig gelungen, die bestehenden
Ergebnisbelastungen durch die Gewinne aus der Versorgungssparte und die Erlöse
aus Aktienbesitz zu kompensieren. Aber wir nähern uns einem ausgeglichenen
Ergebnis, das ist sehr erfreulich“, kommentierte Michael Homann, Geschäftsführer
und Sprecher der Unternehmensgruppe, das Ergebnis.
Das operative
Konzernergebnis ging um 2,3 Mio. Euro auf insgesamt 15,3 Mio. Euro zurück,
während der Konzern beim Finanzergebnis eine Verbesserung um 2,7 Mio. Euro
erzielte. Dabei profitierte die KVVH auch vom derzeit günstigen Zinsniveau an
den Kapitalmärkten. Gegenläufig stiegen die Personalaufwendungen des Konzerns durch
tarifliche Gehaltssteigerungen, mehr Mitarbeiter und höhere Verpflichtungen für
die Altersversorgung um 6,9 Mio. Euro auf insgesamt
161,1 Mio. Euro an.
Die Umsatzerlöse der KVVH-Dienstleistungsgruppe
sind 2016 um 9 Prozent auf 712,7 Mio. Euro zurückgegangen. Ursache dafür sind
vor allem die gesunkenen Umsatzerlöse des Versorgungsbereichs. Hier gingen
durch sinkende Energiehandelsaktivitäten die Umsatzerlöse um fast 90 Mio. Euro
auf 567 Mio. Euro zurück. Das konnten die Steigerungen der Umsatzerlöse im
Verkehrsbereich, bei den Bädern, den Rheinhäfen und im Finanzbereich nicht
vollständig kompensieren.
Bei den Investitionen
verbuchte der KVVH-Konzern 2016 einen Rückgang auf 236,6 Mio. Euro. Den
Löwenanteil investierte mit 121,6 Mio. Euro die KASIG, und zwar nahezu
ausschließlich in den weiteren Baufortschritt der Kombilösung. Der
Versorgungsbereich investierte 65 Mio. Euro. Knapp die Hälfte des
Investitionsvolumens floss spartenübergreifend in den Netzbereich und damit in
eine moderne, zuverlässige Energie- und Wasserversorgung. Die Investitionen der
Verkehrsbetriebe verminderten sich im Berichtsjahr auf 46,5 Mio. Euro. Dabei
gingen vor allem die Investitionen in die Beschaffung von Fahrzeugen zurück,
während mehr Mittel in die Streckeninfrastruktur und in Bauten investiert wurden
als im Vorjahr. Der Geschäftsbereich Rheinhäfen
investierte insgesamt 0,7 Mio. Euro in die Erneuerung und Modernisierung von
Gleisanlagen und in die Flächensanierung. In das Sachanlagevermögen des
Europabades wurden 0,8 Mio. Euro investiert. Hier sind vor allem zwei neue
Saunen, eine attraktive Kinderwelt und die Erneuerung des Dampfbades zu nennen.
Rheinhäfen: Besseres Ergebnis trotz sinkendem Güterumschlag
Die Rheinhäfen Karlsruhe schlugen 2016 mit 6,7 Mio. Tonnen 5,6 Prozent weniger Güter um als im Vorjahr. Grund dafür war unter anderem eine extrem lange Niedrigwasserperiode. Durch steigende Ufergeld-Einnahmen und höhere Erträge aus Vermietung und Verpachtung konnte der Geschäftsbereich dennoch mit 0,5 Mio. Euro einen um 0,3 Mio. Euro höheren Jahresüberschuss erwirtschaften als im Vorjahr.
Stadtwerke: Ergebnisverbesserung bei sinkenden Umsatzerlösen
Eine wichtige Grundlage für die Verlustreduzierung der KVVH-Gruppe war erneut der steigende Ergebnisbeitrag des Stadtwerke-Konzerns. Er erzielte 2016 einen Jahresüberschuss nach Ertragsteuer in Höhe von 21,9 Mio. Euro. Das sind 2,5 Mio. Euro mehr als im Vorjahr.
Die Geschäftsentwicklung im Versorgungsbereich ist zum Teil witterungsabhängig. Die Zunahme der Gradtage im Vergleich zum Vorjahr um 4,9 Prozent kurbelte den Absatz von Erdgas um 4,4 und von Fernwärme um 7 Prozent an. Bei der Fernwärme zahlen sich neben der temperaturbedingten Mengensteigerung vor allem die konsequente Ausbaustrategie und die erfolgreiche Neukundenakquisition der letzten Jahre aus. Das Erdgasergebnis konnte gegenüber dem Vorjahr nochmals leicht zulegen. Die Strom-Vertriebsmengen gingen - vor allem durch wettbewerbsbedingte Verluste bei Tarif- und Sondervertragskunden - um 4,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr zurück. Dennoch legte das Ergebnis der Sparte Strom deutlich zu. Ausschlaggebend hierfür war die Auflösung einer 2015 gebildeten Rückstellung. Die Wasserabgabe lag um 3,5 Prozent unter dem Wert des Vorjahres, was sich insbesondere durch die Absatzentwicklung im Bereich der Weiterverteiler erklärt. Bei den Tarif- und Sondervertragskunden hingegen sind die Wasserabsatzmengen gestiegen, gerade auch durch den sehr trockenen Herbst.
Die Umsatzerlöse des Stadtwerke-Konzerns gingen 2016 um etwa 13 Prozent zurück, vor allem durch weiter rückläufige Handelsgeschäfte. In allen anderen Sparten verbuchte das Unternehmen leicht steigende Umsatzerlöse. „Mich freut vor allem die Erlössteigerung bei den ‚Sonstigen‘ um 2 Mio. Euro; hier machen sich neue Geschäftsfelder wie das Anlagen-Contracting und neue Dienstleistungen bemerkbar. Auch die zunehmenden Kooperationen mit externen Partnern tragen zu dieser Erlössteigerung bei“, so Michael Homann, Vorsitzender der Geschäftsleitung der Stadtwerke Karlsruhe. Außerdem konnten die Umsatzerlöse bei der Fernwärme um 3,6 Mio. Euro gesteigert werden, so dass sich diese klimafreundliche Heizenergie neben Strom und Erdgas immer stärker als wichtiges Standbein etabliert.
VBK: Verluste weiter reduziert
Das Jahresergebnis der VBK fiel im zweiten Jahr in Folge um 0,3 Mio. Euro besser aus als im Vorjahr. Während der Fehlbetrag 2015 noch 27,3 Mio. Euro betragen hatte, konnte dieser 2016 auf 27 Mio. Euro verringert werden. Erfreulich ist auch, dass die Umsatzerlöse trotz leicht sinkender Fahrgastzahlen 2016 um fast 20 Mio. Euro auf 131,3 Mio. Euro gesteigert werden konnten. Mit 8,5 Mio. Wagenkilometern im Bereich Schiene und mit 4,6 Mio. Wagenkilometern im Bereich Omnibusverkehr erbrachten die VBK eine konstante Betriebsleistung, so dass die Geschäftsleitung auf ein insgesamt erfolgreiches Geschäftsjahr zurückblickt.
Die Investitionen der Verkehrsbetriebe verminderten sich um über 13 Mio. Euro auf 46,5 Mio. Euro. Davon flossen mit 20,9 Mio. Euro deutlich weniger Mittel in die Beschaffung neuer Fahrzeuge, der Wert für 2015 lag bei 38,3 Mio. Euro. In die Streckeninfrastruktur investierte das Unternehmen 2016 mit 16 Mio. Euro 4,6 Mio. Euro mehr als im Vorjahr. Die Investitionen in neue Bauten erhöhten sich deutlich auf 5,5 Mio. Euro. Hier schlägt vor allem der Bau eines neuen Hallenschiffes beim Betriebshof in der Gerwigstraße zu Buche.
KASIG: Zuschüsse des Bundes für Kriegsstraßenumbau gesichert
Bei der KASIG wurden 2016 vor allem die sieben unterirdischen Haltestellen der Kombilösung gebaut. Außerdem wurde der Tunnelabschnitt zwischen dem Ettlinger Tor und der Rampe in der Ettlinger Straße fertiggestellt sowie der Druckluftvortrieb am Südabzweig zwischen Marktplatz und Ettlinger Tor begonnen. Insgesamt entwickelte sich der Baufortschritt 2016 zufriedenstellend, obwohl der Druckluftvortrieb deutlich mehr Zeit in Anspruch nahm als ursprünglich geplant, und neue Brandschutzvorschriften dazu führten, dass die gesamte Planung überarbeitet werden musste. Alle notwendigen Zuschüsse wurden im Geschäftsjahr termingerecht zur Verfügung gestellt. Auch die Zuschüsse des Bundes für das Teilprojekt Kriegsstraßenumbau sind inzwischen gesichert. Das operative Ergebnis der KASIG lag 2016 bei minus 0,9 Mio. Euro und damit auf Vorjahresniveau.
Bäder: Weitere Attraktivitätssteigerung durch neue Saunen und neu gestalteten Kinderbereich
Das Europabad besuchten 464.755 Bade- und Saunagäste. Das sind 3.378 weniger als im Vorjahr. Der Rückgang ist ausschließlich auf eine vierwöchige Schließung des Bades zurückzuführen, denn während 2015 im Durchschnitt 1.304 Besucher pro Öffnungstag das Bad besuchten, erhöhte sich die Zahl im Jahr 2016 auf 1.371. Im wirtschaftlich ertragreichen Saunabetrieb zählte man 4,4 Prozent mehr Gäste als 2015. Während der Schließung des Bades im Herbst wurde das Erlebnisbecken saniert und der Kinderbereich umgestaltet – beides Maßnahmen, die, wie zwei neue Saunen, die Attraktivität des Europabades weiter erhöhen.
Ausblick
Im Geschäftsjahr 2017 erwartet der Konzern KVVH GmbH einen deutlich höheren Fehlbetrag als 2016. So rechnet der Konzern vor allem mit Verschlechterungen bei den Beteiligungsergebnissen der Töchter. Insbesondere im Verkehrsbereich werden im Konzern zusätzliche Ergebnisbelastungen von über 10 Mio. Euro erwartet. Aber auch der Ergebnisbeitrag der Stadtwerke wird durch den Wegfall von positiven Sondereffekten leicht um 1,1 Mio. Euro zurückgehen. Außerdem wird der Ausfall der Dividendenzahlungen aus dem EnBW-Aktienpaket das Ergebnis erheblich belasten.
Fazit